Obdachlose Menschen können sich nicht so einfach der Sonne entziehen. Ihnen fehlen Wasser und Sonnencreme und auch vor Sommergewittern können sie sich kaum schützen. So kann die Sommerhitze für obdachlose Menschen wie Stefan (59)* sehr gefährlich werden.

15 Jahre lang lebte Stefan obdachlos, nachts schlief er meist mitsamt seinem Hab und Gut in einem der Bonner U-Bahnhöfe. Stefan war Anfang 40, als er überraschend seinen Job und anschließend seine Wohnung verlor. Und dann ging auch seine langjährige Beziehung in die Brüche. Suchtprobleme hatte er zum Glück nie, wahrscheinlich hat ihm das geholfen, so lange auf der Straße zu bestehen. „Meist bin ich mit Flaschen sammeln über die Runden gekommen, ab und an hatte ich auch kleine Gelegenheitsjobs“, erzählt Stefan. Temperaturen über 30 Grad sind vor allem für Menschen ohne Dach über dem Kopf eine große zusätzliche Belastung. Häufig sind sie der Hitze in der Stadt schutzlos ausgeliefert. Viele dieser Menschen befinden sich ohnehin in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, sind nicht krankenversichert und ihr Leben ist mit viel Druck und Stress verbunden. 

3.500 Menschen sind in Bonn aktuell wohnungslos, 80 von Ihnen leben dauerhaft auf der Straße. Für diese „Draußenschläfer“ ist in der Sommerzeit die Dehydrierung eine sehr große Gefahr. Die Streetworker*innen des Caritasverbandes führen aktuell regelmäßig „Hitzegänge“ durch und verteilen kostenlose alkoholfreie Getränke, Kappen, Schweißtücher, Sonnenschutzmittel sowie wiederbefüllbare Thermoflaschen an wohnungslose Menschen. An der City-Station am Prälat-Schleich-Haus in der Bonner Innenstadt befindet sich ein ganztägig zugängliches Trinkwasserbecken. Hier versorgen wir wohnungslose Menschen außerdem mit schattenspendenden Zelten und Sommerschlafsäcken. 

Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt zunächst denjenigen, die Schutz brauchen: Menschen in äußerster Not, Menschen am Rande der Gesellschaft und Menschen, die eingeschränkte Möglichkeiten haben, sich selbst zu helfen. Wir helfen unabhängig von der Herkunft, Religion oder politischen Überzeugung der Betroffenen.