Ein besonderes Jubiläum im Marienhaus
Ein wenig zittert Elisabeth Hinsens Hand noch immer, mit der sie das Sektglas hält. Vor lauter Freude. Denn eine solchen Feier, soviel Aufmerksamkeit und Wertschätzung bekommt man ja nicht alle Tage geboten. Mit einem großen Blumenstrauß, Ständchen und heimlichen Gästen überraschten Einrichtungsleiter Sandor Sobothe und das Mitarbeiter-Team des Alten- und Pflegeheims Marienhaus die 90-Jährige Elisabeth Hinsen. Jedoch nicht etwa wegen des runden Geburtstages. Den runden Geburtstag hatte sie bereits im Februar gefeiert. Heute ging es um ein anderes Jubiläum: Seit 50 Jahren – auf den Tag genau – ist Elisabeth Hinsen mit dem Marienhaus auf eine sehr besondere Weise verbunden.
In die Bütt
Damals, am 9.5.1973, hatte sie ihren ersten Arbeitstag im Marienhaus. Elisabeth Hinsen erinnert sich: „Mädchen für alles war ich damals. 100 Mark gab es im Monat und einen Tag frei in der Woche.“ Den Arbeitsvertrag hat Einrichtungsleiter Sandor Sobothe tatsächlich noch gefunden. „Wir freuen uns jeden Tag über ihr freundliches Lächeln. Frau Hinsen ist eine echte Bereicherung für unser Haus“, sagt Sobothe. Und Margit Scholz-Schaller vom sozial-kulturellen Dienst ergänzt: „Sie engagiert sich immer noch bei Veranstaltungen unseres Hauses. Mal sagt sie spontan Gedichte auf oder unterstützt bei Büttenreden mit ihrem Gesang.“ Elisabeth Hinsen ist ein Karnevalsjeck durch und durch. Und als echte Rheinländerin ist sie sehr kontaktfreudig.
Am liebsten Lakritz-Schnecken
Aufgrund persönlicher Lebensumstände entschied sich Elisabeth Hinsen damals im Marienhaus zu wohnen. Die Nonne, die sie damals eingestellt hatte, machte es möglich. 1979 zog sie ein. Von nun an wohnte Elisabeth Hinsen in der dritten Etage. Einen langen Arbeitsweg hatte sie nicht. „Das war sehr praktisch“, schmunzelt Elisabeth Hinsen. Die 90-Jährige hat diesen Schritt nicht bereut. „Früher ging ich oft in die Stadt. Das Marienhaus liegt ja so zentral. Das war eine schöne Abwechslung.“ Ihren Hobbies, Memory spielen und Stricken, geht sie manchmal noch nach. Und Tiersendungen im Fernsehen schaut sie vom Sessel aus ganz gemütlich an. „Es fehlt mir an nichts“, sagt sie. „Ich fühle mich wohl und habe noch Energie.“ Schwester und Schwager, die zu den Überraschungsgästen gehörten, nahmen die alte Dame herzlich in ihre Arme: „Am Sonntag treffen wir uns ja wieder. Dann werden wir sicher noch einmal diesen Tag Revue passieren lassen, der für meine Schwester sehr aufregend war.“
Zum Jubiläum gab es übrigens neben feinen Canapés und Konfekt noch ein Ständchen („Heidewitzka, Herr Kapitän“ – umgetextet auf die Jubilarin) und zwei Bonbonnieren gefüllt mit ihrer Lieblingsnascherei: Lakritz für den Lakritz-Schnecken-Fan.