Ein unvergessliches Erlebnis für unsere Jugendlichen
"Coolste Klassenfahrt ever"
„Coolste Klassenfahrt ever“, schwärmt Sabine Gärtner, unsere pädagogische Leiterin der Jugendwerkstatt, über die Fahrt nach Mannheim mit einer Gruppe von 15 Jugendlichen. Auf dem Programm standen eine Kanutour, EM gucken, Stadtrundfahrt mit Graffitipark und als Highlight der Fahrt: Mit den „Rapagogen“ einen neuen Song produzieren!
Außerdem: Die Jugendlichen waren zum ersten Mal auf einer richtigen Klassenfahrt! Die meisten Kids der Jugendwerkstatt konnten aufgrund wirtschaftlicher Hürden bislang noch nie in ihrem Leben verreisen und konnten außer Bonn noch keine andere Region in Deutschland kennenlernen.
„Die Idee, eine „Klassenfahrt“ zu machen, war ein großer Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, erklärt Gärtner. "Den Wunsch der Jugendlichen zu erfüllen, stieß zunächst auf Zurückhaltung im Team, nicht zuletzt aus Sorge vor möglichen ungeplanten Ereignissen während einer Reise mit dieser Gruppe. Doch wenn man partizipativ arbeiten will, muss man den Jugendlichen Vertrauen schenken und Verantwortung übertragen, sonst bleiben Worte wie Mitbestimmung und Demokratieförderung nur leere Hüllen. Die Jugendlichen haben uns hartnäckig immer wieder versichert, dass die Reise mit ihnen klappen wird - und uns schließlich überzeugt, es zu versuchen.“
Die Rapagogen, das sind der Berufsmusiker und Sozialarbeiter Tobias Schirneck und sein Team der "Whoami Academy": Sozialarbeiter, Pädagogen und Logopäden, die die Begeisterung der Jugendlichen für Rapmusik als besonderes Medium nutzen.
In Workshops arbeiten sie mit Schulklassen, Jugendgruppen und in Kooperation mit „Kurve kriegen NRW“ auch mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Die Teilnehmer*innen der Jugendwerkstatt konnten im Coaching mit Tobias und Phillip über ihre Themen sprechen: über das Leben im sozialen Brennpunkt oder „Ghetto“, wie die Kids ihren Stadtteil selbst nennen, über Liebeskummer, Abschied nehmen, Erfahrungen mit Krieg und Flucht und vieles mehr.
Mit Hilfe von Musik, Songtexten und Coaching konnten sie ihren Themen eine Stimme geben. Im letzten Jahr gab es bereits einen 2-tägigen Workshop mit den Rapagogen in Bonn, der bei den Jugendlichen auf eine sehr große Resonanz gestoßen ist und der mit einem fertigen Rap-Song seinen Abschluss fand. Die Motivation war nun sehr groß, das zu wiederholen und sich erneut als Rapper auszudrücken und sich künstlerisch und persönlich weiterzuentwickeln. Ermöglicht wurde die Gruppenreise durch die finanzielle Unterstützung der caritas stiftung bonn, des DiCV Köln und "Hier mit Herz" der Sparkasse KölnBonn.
Sabine Gärtner zieht eine positive Bilanz. Das Vertrauen, das sie in „ihre“ Jugendlichen gesetzt hat, wurde nicht enttäuscht. „Komfortzonen wurden verlassen, auf beiden Seiten. Aber es hat mich beeindruckt, wie Jugendliche, die noch nie woanders geschlafen haben, die sonst oft Schwierigkeiten haben ihre Streitigkeiten gewaltfrei zu lösen oder die Angst haben, an einer Kanutour teilzunehmen, oder ihre Stimme erklingen zu lassen, sich überwunden haben und daran gewachsen sind.“
„Danke, dass Sie an mich geglaubt haben.“ (Abdul, 16 Jahre)
Wir danken den Unterstützern dieses Projektes, den Rapagogen Tobias und Philip und ganz besonders unseren Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt, dass sie sich auf dieses Projekt eingelassen haben und hoffentlich für sich eine positive und stärkende Erfahrung daraus mitnehmen konnten.